Hugo Münsterberg zufolge gehörte die direkte Anwendung experimenteller Psychologie auf praktische Probleme aus Bildung, Recht, Industrie und Kunst definitionsgemäß zum Bereich der Psychotechnik. Sei es in Form pädagogischer Verordnungen, Befragungstechniken, Einstellungspraktiken oder ästhetischer Prinzipien – die psychotechnische Methode bedeutete einen direkten Bezug des psychologischen Laboratoriums auf das alltägliche Leben. Damit, dass man die vermeintliche Reinheit des frühen psychologischen Laboratoriums zugunsten technologischer Nützlichkeit hinter sich ließ, waren jedoch bedeutende Tücken verbunden. Im Büro für Berufsberatung beispielsweise wurden psychologische Geräte als zu einschüchternd für ein Publikum erachtet, das mit den inneren Abläufen der experimentellen Wissenschaft nicht vertraut war. Ebenso wurden, als große Betriebe in der Auswahl ihrer Bewerber psychotechnische Mittel verwendeten, ethische Be-denken über dieses neue Bündnis von Wissenschaft und Wirtschaft geäußert. Besonders deutlich wurde diese Spannung hinsichtlich Münsterbergs Zusammenarbeit mit der Paramount Pictures Corporation im Jahr 1916. Indem er psychologische Tests in kurze Experimentalfilme übersetzte, stellte Münsterberg nicht nur ein neues Massenmedium für die Verbreitung der Psychotechnik vor, sondern auch ein Mittel, die Massen in die Kultur der experimentellen Psychologie einzuführen.